Glashütte La Houve

Nach dem Frieden von Rijswijk 1697 folgte für unsere Region eine Periode relativer Ruhe. Die Bevölkerung erholte sich stetig und die Nachfrage nach Glasware wurde immer größer. Diese Nachfrage führte zu Neugründungen von Glashütten. So entstanden in Folge, 1707 in Lauterbach und 1717 in Karlsbrunn und vorher in La Houve die ersten Hütten.

1705 begünstigte der Hof von Nancy die Errichtung einer lothringischen Hütte. Die herzogliche Bewilligung erfolgte am 29. April 1705 für eine Gesellschaft, bestehend aus Johann Peter Stenger, Johann Nikolaus Schouller und Johann Adam Engler unter der Federführung von Franz Meyer - allesamt Glasmacher, die vorher in Creutzwald und Wilhelmsbronn tätig gewesen waren.
Der Pachtvertrag enthielt nichts Außergewöhnliches, die Hüttenmeister erhielten Holz, für die sie zahlen mussten. 1724 erhielten sie ein weiteres Stück Wald mit der Genehmigung, dort eine Mühle oder ein Sägewerk zu errichten. Die Hütte selbst hatten einen langsamen Start, konnte aber den Betrieb aufrecht erhalten.

Auch die Hütte La Houve entnahm Sand auf dem Bann von St.Avold, wie aus den Einnahmen des Forstamtes von St.Avold in den Jahren 1720 und 1724 hervorgeht. 1787 -1788 musste die Hütte sogar schließen. Kurz danach wurde die Produktion aber wieder aufgenommen und die Hütte konnte 22 Glasmacher und 68 Arbeiter beschäftigen. Deren Arbeitslohn war sehr unterschiedlich: Ein Glasmacher erhielt pro Tag 2 Francs, die Arbeiter nur 75 Centime.

Glasmacher-Stuhl
Glasmacher-Stuhl. Wann und wo der Glasmacherstuhl erfunden wurde, ist nicht bekannt. Etwa 1735 ist er im Warndt, aber auch in Meisenthal in Gebrauch.

Die Revolutionskriege bedingten einen Produktionseinbruch. Erst 1801 ging es wieder aufwärts, 1814 bis 1817 kam jedoch wieder zu einem Stillstand. Eine neue Gesellschaft "Seyler und Mayer" nahm die Hütte in Besitz, gab sie 1830 aber wieder ab. 1843 wurde der Glasofen endgültig gelöscht. Neuer Besitzer der Gebäude wurde die "Société des Verrieries de Meisenthal", die natürlich kein Interesse daran hatte, L Houve wieder in Betrieb zu setzen. Die nicht mehr unterhaltenen Gebäude verfielen und wurden abgerissen. Heute findet man auch von dieser Hütte keine Spur mehr.

Quelle:
Die Glashütten und Glasmacher im und am Rande des Warndts.
Herausgegeben vom Heimatkundlichen Verein Warndt e.V.
Walter Neutzling

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